Mittwoch, 29. Oktober 2014

Zehn Fragen zum Schreiben

Ab und an wandert ein Stöckchen auf den eigenen Schreibtisch - und dieses beantworte ich gerne, da die Fragen von meiner lieben Autorenkollegin Kay Noa stammen, die derzeit mit ihren Vampire Guides richtig Furore macht. Das ganze funktioniert wie folgt: Kay stellt mir zehn Fragen, und nach der Beantwortung derselben kann ich zehn eigene formulieren, die ich dann an andere weitergebe. Mal schauen ... :)

1. Was ist für Dich das Schönste am Schreiben?
Im Grunde ist das Schönste der Moment danach - ich schreibe unglaublich gerne, aber noch wichtiger ist für mich die Reaktion der Leser. Hat es meine Story geschafft, die Leser zu packen, sie leiden und lachen zu lassen, sie in eine neue Welt entführt, aus der sie so gar nicht mehr herauskommen wollen, dann habe ich alles richtig gemacht.

2. Was am Lesen?
Ich liebe es, in fremde Welten einzutauchen, die mit der Wirklichkeit wenig oder gar nichts mehr zu tun haben. Wenn mir nicht nur eine Story, sondern auch eine komplette, brauchbare Welt vermittelt werden, ist das für mich das höchste der Gefühle - solche Bücher lese ich auch mit Vergnügen immer wieder.
 

3. Was macht für Dich ein gutes Buch aus?
Das Gesamtpaket muss stimmen. Interessante handelnde Personen, spannende Welt, abwechslungsreiche Geschichte - das sind Elemente, die für mich zu einem guten Buch gehören. Früher war mir auch die äußere Aufmachung noch sehr wichtig, weil ich ein sehr visueller Mensch bin, aber seit ich vermehrt eBooks lese, gerät das in den Hintergrund.
Aber wenn eines der Elemente sehr stark vorhanden ist und ein anderes schwächer, kann ich immernoch viel Spaß am Lesen haben - es ist also kein zwingendes Muss.
 
4. Welche Szenen schreibst Du am Liebsten?
Ich liebe es, kulturelle Besonderheiten zu beschreiben - dafür denke ich mir schließlich auch fremde Welten aus. Bizarre Gewohnheiten, Feste, fremdartige Völker, da geht mir das Herz auf, und deswegen gibt es solche Elemente eigentlich in den meisten Szenen, die ich schreibe. Ohne geht für mich nicht so besonders gut, deswegen bin ich auch in der Gegenwart nicht wirklich schreiberisch zuhause - die Gegenwart ist uns schließlich aus unserem Alltag gut genug bekannt.
Müsste ich das jetzt auf Szenen an sich herunterbrechen, wird es schwierig. Ich stelle mir die Handlung meiner Geschichten immer cineastisch vor, versuche den Film in meinem Kopf zu verschriftlichen - je besser der Film ist, desto mehr Spaß habe ich an der Szene.
 
5. Was fällt Dir als Autor am Schwersten?
Szenen zu schreiben, die ich schreiben sollte, für die ich im Augenblick aber weder die Stimmung noch den Nerv habe. Wenn mir nach Action ist, aber eine Liebesszene schreiben soll, ist das unglaublich ätzend - dann quäle ich mich wirklich damit ab. Aber da muss man dann einfach durch, und beim Überarbeiten wird das Ganze dann meistens erstaunlich rund.
 
6. Autoren sind ganz große Drückeberger. Womit hältst Du Dich vom Schreiben ab?
Uff, vieles. Facebook ganz sicher. Skype-Unterhaltungen mit Freunden.  Star Wars: The old Republic - ein Online-Rollenspiel. Sonstige Computergames. Mein Nerd-Blog. Bücher! Es gibt so vieles, das mich ablenken könnte ... und immer wieder tut.
 
7. Hast Du reale Vorbilder für Deine Figuren?
In meinen Charakteren finden sich immer Reminiszenzen von Menschen aus meiner Umgebung, aber auch eigene Elemente - wirklich eine reale Person 1:1 kopiert habe ich noch nie. Finde ich auch nicht passend, immerhin schreibe ich fiktiv und nicht biographisch. Fiktionale Personen sollten vor allem fiktiv sein, nicht ein Abklatsch der Realität mit ein bis zwei zur Welt passenden Veränderungen.
 
8. Was ist Deine Lieblingsspeise?
Ohjeh. Die Welt ist so groß, und sie ist voller leckerer Dinge zu essen - da könnte ich mich wohl nie so recht entscheiden. Da ich unglaublich gerne neue Dinge ausprobiere und in mein 'esse ich gern' Repertoire aufnehme, ist das eine sehr, sehr lange Liste an Speisen, die ich alle mag. Wirkliche Leibspeisen sind da nicht wirklich dabei - aber mit einem dicken Steak, Sushi oder generell gut gekochten asiatischen Gerichten kann man mich meistens locken.
 
9. Wer ist Dein größtes Vorbild?
Es gibt einige Autoren, die ich wirklich bewundere und deren Schreibstil mich seit meiner Kindheit geprägt hat - beispielsweise Agatha Christie, der es meisterhaft gelingt, Romanfiguren mit wenigen Worten und Handlungen lebendig und greifbar zu beschreiben. Terry Pratchett und seine unglaubliche Phantasie, die man an jeder Ecke der Scheibenwelt bemerken kann. Ian Fleming für seine teilweise unendlich romantischen und gleichzeitig nüchternen Worte, um Zwischenmenschliches deutlich zu machen - und seine kinoreifen Actionszenen. Robert van Gulik für die Kunst, große Zusammenhänge in schlichte Worte zu fassen und auch in der Stille Bewundernswertes entdeckbar zu machen.
Ich glaube, auch diese Liste könnte, wenn ich sie weiterführe, sehr, sehr lang werden ...
 
10. Und die Moral von der Geschicht... Was sollen Deine Leser durch Deine Geschichten erkennen?
 Ich stehe nicht mit dem erhobenen Zeigefinger hinter meinen Geschichten und hoffe, die Leser zu belehren - wenn sie sich gut unterhalten, wenn ihnen das Gelesene auch danach noch ein bisschen im Herzen und im Kopf hängen bleibt, wenn sie sich dazu Gedanken machen, mit den Figuren mitfiebern - dann habe ich erreicht, was ich will.
Generell beschreibe ich gerne Vielfalt - Welten, Kulturen, Personen, und vielleicht ist das mein wichtigstes Ziel, ohne es wirklich darauf anzulegen: Anderen zu zeigen, was es alles in der Phantasie geben kann, sie damit bereichern, bewegen.

So, das war's - ich hoffe, Deine Neugierde ist jetzt gestillt, Kay - und auch die derjenigen, die hier gerne mal einen Blick 'reinwerfen. Meine zehn Fragen werfe ich dann auch mal in den Raum - möge sie beantworten, wer sie beantworten möchte:

01. Was war Dein Lieblingsbuch während Deiner Kindheit?
02. Bücher welchen Autors würdest Du niemals wieder lesen wollen?
03. Welches Genre würdest Du gerne mal schreiben, weisst aber, dass es Dir nur als Leser liegt?
04. Was ist für Dich die wichtigste Regel für einen hohen Schreib-Output?
05. Was inspiriert Dich bei einer Liebesszene am ehesten?
06. Was wünscht Du Dir, dass Deine Leser mit Deinen Büchern am ehesten verbinden?
07. Wenn Du ganz sicher einen Buchpreis gewinnen könntest, welcher sollte das sein?
08. Welchen Deiner Charaktere magst Du am liebsten - und warum?
09. Welche literarische Gestalt würdest Du gerne mal schriftlich ermorden?
10. Was hast Du derzeit an unfertigen Projekten in der Schublade?

Montag, 17. Februar 2014

Nachruf

Als ich von Deinem Tod gelesen habe, saß ich einige Momente lang vor meinem Bildschirm. Wortlos. Fassungslos. Die Tränen sind mir still die Wangen hinabgerollt, aber den Jammer ausdrücken, den ich angesichts der gelesenen Worte empfand, konnten sie nicht. In einem solchen Moment sind Worte zu wenig, Tränen zu wenig, und wahrscheinlich auch jeder geschriebene Nachruf zu wenig.

Denn sie können nicht ermessen, welche Persönlichkeit diese Welt verlassen hat, wieviele schöne oder seltsame Erinnerungen man mit diesem Jemand verbindet. Sie können nicht die Gesamtheit festhalten, die so plötzlich verloren gegangen ist und nicht mehr in dieser Form existieren wird. Vielleicht können Worte ein wenig Trost spenden, zeigen, dass man versteht, dass man ähnlich empfindet wie diejenigen, die näher standen, deren Herz mehr an dieser scheidenden Persönlichkeit hingen. 

Aber leider nicht mehr. Der Tod macht nach wie vor fassungslos, hilflos, lässt mich wünschen, ich könnte eine Fernbedienung nutzen, die alles auf Anfang stellt, die Entwicklung eines Lebens noch einmal von vorn beginnen lässt. Neuer Raum für Erlebnisse, Schönes, Schreckliches, Angst, Freude und Trauer. Die Wünsche jedoch reichen nicht: Die Hilflosigkeit bleibt.

Also will ich mich erinnern und diese Erinnerung an das unendliche Netz weitergeben, sie einspeisen, damit sie wie so viele andere Fragmente unserer Zeit nicht vergessen wird. Vielleicht stoßen Forscher in vielen hundert Jahren auf diesen Text und halten für einen Moment inne, empfinden nach, verstehen. Vielleicht auch nicht. Aber es ist einen Versuch wert.

Dienstag, 31. Dezember 2013

Ein Blick zurück auf 2013

Der letzte Tag des Jahres, und damit eine Gelegenheit, die vergangenen Monate nochmals Revue passieren zu lassen. Dieses Jahr war mit Abstand das anstrengendste für mich, aber auch eines, in dem sich viele Weichen in Richtungen gestellt haben, die ich zuvor nicht wirklich erahnt hatte. Wenn ich zurück blicke, dann mit der Gewissheit, dass mir 2013 sehr viel gebracht hat - und ich vieles gelernt habe. Aber lest selbst:

Januar: Arbeit, Arbeit, Arbeit
Eigentlich war der Januar der unspektakulärste Monat dieses Jahres. Ich habe den bis dato größten Webdesign-Auftrag meiner Zeit als Freiberuflerin reingeholt und begonnen, diesen zu gestalten, daneben eine weitere Webpage. Alles war noch recht gemächlich, geordnet. Jeder Tag hatte einen gewissen Rhytmus, ich ackerte mich zielstrebig durch alle Änderungswünsche der Kunden und die Dinge, die einem erst dann einfallen, wenn die Webpage schon zu zwei Dritteln steht. Der ganz normale Alltag, nur von den Wochenenden unterbrochen, die nach wie vor meiner Beziehung galten.
Den Umzug im Blick haben mein Lebensgefährte und ich eine Liste erstellt, was wann erledigt werden muss und wer es erledigen muss.
Die meisten Punkte waren natürlich auf meiner Seite, aber es war ja auch meine Wohnung, die ich dann verlassen würde. Und mein Umfeld mit Geschäftskontakten und meinem Netzwerk - aber als Freiberufler ist der Umzug einfacher möglich als für jemanden mit einem festen Job, also traf das Los eben dieses Mal mich. Klar war, dass wir nach 2,5 Jahren Wochenend- und Fernbeziehung endlich zusammen leben wollten, und dafür musste ein gewisses Opfer gebracht werden.

Februar: Woher, wohin?
Der Gedanke, an unserem neuen Lebensschwerpunkt eine Eigentumswohnung zu erwerben, die groß genug für uns beide und geplanten Nachwuchs ist, verdichtet sich in einer ausschweifenden Suche und der Erkenntnis, dass in der gewünschten Gegend die Immobilienmakler offensichtlich keine Schwierigkeiten haben, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Trotzdem haben wir nach langer Suche im Internet, in Zeitungen, im Bekanntenkreis und selbst bei den Aushängen von Immobilienbüros in Darmstadt ein passendes Objekt gefunden und besichtigt. 120qm² mit Whirlpoolwanne und Stuck an den Wänden war ziemlich verlockend, also zahlten wir für das Vorkaufsrecht an. Allein die Aussicht - 7.Stock - war schon die ganze Sache wert, dazu noch eine gute Lage nahe der Natur, was will man mehr?
Beruflich gesehen ging alles seinen Gang, das große Projekt konnte ich abschließen, das kleinere neue auch. So darf es ruhig immer sein. Nur der Geldeingang war problematisch - ab und an muss man Kunden noch immer erklären, dass man geleistete Arbeit auch zu bezahlen hat. Müsste ich mal im Supermarkt probieren, einkaufen gehen ohne bezahlen. Aber ich fürchte, das funktioniert dann weit weniger gut als geplant.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Vorsicht vor dem Schwanzlurch!

Mitte November hatte ich die wunderbare Gelegenheit, beim Microsoft-Blogger-Literaturwettbewerb #einfachmachen teilzunehmen. Die Grundfrage des Wettbewerbs drehte sich um die Zukunft von Literatur im digitalen Zeitalter und natürlich auch darum, mit welchen technischen Möglichkeiten heutzutage Literatur erschaffen werden kann.
Dabei wurden uns Teilnehmern von Microsoft ein Nokia Lumia und ein Surface Pro samt des Office356-Gesamtpakets zur Arbeit bereitgestellt - eine spannende Erfahrung, die ich an anderer Stelle noch ausführlicher behandeln werde. Heute will ich euch meinen Wettbewerbsbeitrag vorstellen, den ich mit der Hilfe meiner Facebook-Freunde und -Follower erstellt habe. Mein Grundgedanke war, wie man als Autor in der Zukunft auch arbeiten könnte, da ich das Sinnbild des Autors im Elfenbeinturm für nicht mehr zeitgemäß halte. Und da lag natürlich die Interaktion mit dem künftigen Leser und der künftigen Leserin auf der Hand.

Bild (c) Microsoft
Also habe ich meine Crowd beteiligt - nach einem Startartikel mit dem Themenschwerpunkt 'Frau wird von ihrem Mann betrogen und will sich an ihm rächen - was könnte sie tun?' habe ich eine Frage dazu an meine Crowd gestellt und aus den Antworten mit etwas zeitlichem Abstand den Folgetext geschrieben.
Nach diesem Folgetext gab es eine neue Frage, und so weiter - bis am Ende 'Anjas Tagebuch' in Kurzversion geboren war. Eine Frau, ein betrügerischer Mann, ihre Freundinnen, 28 Stunden Zeit für den Wettbewerb. Und eine Rache, die eiskalt serviert wurde. Viel Vergnügen beim Lesen - das Schreiben hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mit dem Gedanken spiele, aus Anjas Story ein Buch zu machen. Natürlich mit noch mehr Rache und noch mehr Schwanzlurchigkeit ... ;)

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 Montag, 20. Mai - Auszug aus Anjas Tagebuch
                                                                                                                              
Dieses verdammte Arschloch! Normalerweise benutze ich solche Worte nicht. Jedenfalls nicht, wenn ich von meinem Freund spreche. Was heißt Freund! EXFREUND! Wir sind die längste Zeit ein Paar gewesen! Nie hätte ich von ihm erwartet, dass er auch zu der Sorte von blöden Schwanzlurchen gehört, die ihr angeblich kostbarstes Körperteil auch mit anderen Frauen benutzen würden, während sie in einer festen Beziehung sind. Aber hey, ich hatte ja auch gedacht, er würde mich nicht anlügen.

Total falsch gedacht! Jetzt ist es amtlich und nicht mehr zu leugnen. Außer ich hätte mir das Bild von ihm und seiner neuen Tussi aus dem Gehirn gebrannt. In meiner teuren Baumwollbatist-Bettwäsche haben sie es getrieben, zwischen meinen blütenweißen Kissen. Als wäre ich in seinem Leben nicht einmal vorhanden oder allenfalls de Inneneinrichter.

Eigentlich hatte er mir immer versichert, dass er nicht auf die billige Sorte Tussi steht. Also diese Art Mädels mit dem wasserstoffblonden Haar, bei dem man die Ansätze noch sehen kann. Mit T-Shirts, die über gepushten Brüsten spannen und auf denen in Glitzerschrift Begriffe wie "Superzicke" oder "Bitch" prangen. Die sich mehr über Schminke und Klamotten definieren als über die Bücher, die sie gerne lesen. Falsch gedacht! Ich muss so blind wie ein Backstein gewesen sein oder wollte es nicht sehen.
Dafür durfte ich dann umso genauer betrachten, wie sich mein EXFREUND mit seiner TUSSI durch unsere Kissen wühlt. Inklusive brünftigem Stöhnen und lautstarken "Ohohohohoh"-Geräuschen. Geräusche, die er bei mir definitiv nie gemacht hat.

Wahrscheinlich steht er auch auf Dirty Talk und hat sich bisher nie getraut, mir etwas zu erzählen. Ich weiß es nicht. Momentan frage ich mich eher, ob ich überhaupt etwas von dem weiß, wie er eigentlich ist. Oder ob er mir die ganze Zeit irgendetwas vorgespielt hat. Etwas weniger schwanzlurchiges und mehr Ehemanntaugliches.
Ich weiß nicht, was mir mehr wehtut. Dass er mich verarscht hat oder dass er mich ausgerechnet mit so einer Frau betrogen hat. Wenigstens war er beschäftigt genug, um nicht zu bemerken, dass ich ihn in flagranti ertappt habe.

Montag, 2. Dezember 2013

Geschafft! - Ein Rückblick auf den Nanowrimo 2013

Es gab sie, die Momente, in denen ich am Erfolg zweifelte. Diese Momente, in denen ich auf das bereits Geschriebene zurück blickte und mir dachte, dass das niemals jemand lesen will. Dass ich meine Charaktere nicht richtig entwickelt habe, die Story langweilig ist und überhaupt so gar nichts von dem passen will, was ich mir vorgestellt habe. 
Wer schreibt, schreibt zunächst alleine, auch wenn einen Freunde, andere Autoren und Familienmitglieder unterstützen. Man schreibt gegen seine Unsicherheit, seine Furcht und auch gegen das dräuende Gefühl an, man könnte sich in den letzten 5000 Worten total verrannt haben. Die eigentliche Idee verraten haben. Im Nanowrimo nennen sie das den "Inneren Lektor", den es auszuschalten gilt. Ich nenne das eher eine unvermeidliche Entwicklung dessen, dass man eine Menge Worte auf's Papier geworfen hat und erst beim Kontakt mit anderen, mit dem Leser, erahnen kann, ob man es 'richtig' gemacht hat.

Für gewöhnlich schreibe ich kurze Texte. Ich verfasse Kolumnenbeiträge, journalistische Artikel, helfe meinen Kunden dabei, ihre Unternehmen und die Tätigkeitsschwerpunkte auch für Laien verständlich zu machen. Bei diesen Texten weiss ich genau, wo die Schwerpunkte liegen müssen, wie ich schreiben muss, damit meine Leser unterhalten und informiert werden. 
Und das Feedback kommt vom Kunden, von deren Kunden, von meiner Chefredakteurin, von den Lesern der Kolumnen oder Blogartikel. Es kommt sehr schnell, meist sehr ehrlich und hilft mir unmittelbar, meine Schreibe zu verbessern - oder mich auch mal auf den Lorbeeren eines gelungenen Textes auszuruhen.
Beim Nanowrimo geht das nicht. Man schreibt, und 50.000 Worte können ganz schön viel sein. Vor allem, wenn man den Zeitdruck der Zielsetzung im Nacken hat, der dafür sorgt, dass sich die Wochenenden, an denen man eigentlich entspannen möchte, genauso anfühlen wie Arbeitstage. An denen der Lebenspartner gemütlich irgend etwas vor sich hin zockt, während ich selbst mit Worten und meiner Motivation kämpfe.

Aber ich habe es geschafft, wie viele andere auch, und blicke nun auf einen Monat mit vielen Aufs und Abs zurück. Ich habe, wie geplant, so einiges über mich gelernt, und auch darüber, welche Belastungen ich aushalten kann, wenn ich es muss. Man könnte zwar sagen, dass das 'muss' selbst konstruiert ist, aber um echte Bedingungen zu schaffen, habe ich den 30. November wie eine ganz normale Arbeitsdeadline behandelt. 
Ich hatte mir zudem vorgenommen, jeden Tag mehr als die notwendigen 1667 Worte zu schreiben - nämlich 2000 - um auf Eventualitäten vorbereitet zu sein. Die Eventualität trat dann auch in Form einer Einladung zu einem von Microsoft gesponsorten Blogger-Literaturwettbewerb ein, der mich drei Tage lang von zuhause fern hielt (in der Statistik-Grafik sieht man die schreibfreien drei Tage deutlich). Aber auch generell entsprach das geplante Tempo meinen Gewohnheiten: Ich versuche immer, merklich früher fertig zu sein, als es die Deadline verlangt, um einen Puffer zu haben, falls mal etwas schief geht.

Donnerstag, 14. November 2013

NaNoWriMo 2013-Halbzeit

Der vierzehnte Tag des NaNoWriMo ist angebrochen. Gestern habe ich das sechsundzwanzigtausendste Wort geschrieben, also damit die Hälfte des Buches und der geforderten 50.000 Worte geschrieben. Zeit für einen kleinen Rückblick auf die vergangenen dreizehn Tage und einen Einblick in meine bisherigen Erfahrungen.
 

Grundsätzlich: Es ist hart. Nicht unerträglich, sonst würde ich das Experiment abbrechen. Aber es ist definitiv nicht leicht, jeden Tag mein selbst gestecktes Ziel von zweitausend Worten zu schreiben. Aber, wird mir der geneigte Leser vielleicht fragend zurufen, man braucht doch nur 1666 Worte am Tag, um es pünktlich zu schaffen? Warum schreibst Du mehr?
Es ist ganz einfach: Ich kenne mich zu gut. Arbeiten, die ich auf den allerletzten Drücker fertig stelle, haben selten wirklichen Taug. Also habe ich mir eine kleine Sicherungsmaßnahme eingebaut. Werde ich früher fertig und verlege ich den Termindruck auf einige Tage vorher, habe ich bis zum 30. noch etwas Luft, falls ich dann doch kurz vor dem Ende mal einen Tag haben sollte, an dem gar nichts geht.

Mein Schreibrhytmus braucht nach diesem Monat ganz sicher eine Pause. Jeden Tag, auch Samstag und Sonntag, zu schreiben, lässt das Alltagsgefühl nicht mehr weichen. Da ich unter der Woche während meines täglichen Arbeitsprozesses ebenfalls schreibe, fühlen sich die Wochenendtage genau wie ein Arbeitstag an. Der Erholungsfaktor des Wochenendes bricht dadurch zumindestz gefühlsmäßig für mich weg, und das Schreiben an Samstagen und Sonntagen fällt mir ziemlich schwer.

Andererseits ist es ein verdammt gutes Gefühl, wenn ich jeden Tag aufs Neue mein selbst gestecktes Ziel erreiche. Und nach einiger Zeit zu sehen, dass sich da ein durchaus brauchbarer und interessanter Text ansammelt, ist natürlich auch gut für's schreiberische Ego. Auch, weil es genug Momente gibt, in denen mich die üblichen Fragen quälen, mit denen sich sicherlich viele Autoren herumschlagen:

Freitag, 25. Oktober 2013

Ein Buch in einem Monat

"Wie soll das denn gehen - ein Buch in einem Monat schreiben?" Diese Frage dürfte den Teilnehmern des NaNoWriMo - dem NationalNovelWritingMonth - wohl des öfteren gestellt werden. Ich dachte zu Anfang auch, dass mich da jemand verschaukeln will. Vor allem, wenn man weiß, wieviel Arbeit in einer Publikation mit den angestrebten 50.000 Worten steckt. Nach dem Erstellen eines Manuskripts ist es damit nämlich längst nicht getan, um das Geschriebene zur Druckreife zu führen. Aber darum geht es beim NaNoWriMo nicht zwingend.
Für alle, die mit dem Begriff nicht viel anfangen können: Der NaNoWriMo ist eine Herausforderung, die man sich selbst stellt. Ziel ist es, im Monat November eine Geschichte zu schreiben, die mindestens 50.000 Wörter umfasst - im englischen Sprachgebrauch ist das der Umfang einer "Novel" (zu deutsch: Roman). Dabei geht es nicht darum, ein druckfertiges Werk zu verfassen, auch wenn einem das bei Veröffentlichungswünschen natürlich so einiges leichter macht. Viel entscheidender ist der ursprüngliche Ansatz von NaNoWriMo-Erfinder Chris Baty: Nicht über das Schreiben reden, sondern es tun. Den inneren Lektor beiseite lassen und einfach Worte aufs Papier fließen lassen, ohne diese sogleich zu bewerten.
Wer nämlich alles Geschriebene zuerst an den inneren Pranger stellt und sich während des Schaffensprozesses dauernd mit anderen vergleicht oder zu hart mit sich ins Gericht geht, kann kaum etwas vollenden.

Der zweite wichtige Teil des NaNoWriMo findet neben dem Schreiben her statt - das Vernetzen mit anderen teilnehmenden Autoren, das Kennenlernen und sich-gegenseitig-unterstützen. Kein Kreativer kann auf lange Sicht Einzelkämpfer sein, vor allem nicht, wenn er eine so große Aufgabe wie 50.000 Worte in einem Monat vor sich hat. Deswegen ist es ausdrücklich erwünscht und wird von den NaNoWriMo-Organisatoren durch deren Website-Mechanik, Foren und Community-Treffen unterstützt, dass man sich Mitstreiter sucht und sich gemeinsam motiviert.
Auf dem freien Markt sind Autoren vielleicht Konkurrenten, aber ich denke, wenn man nur noch in marktwirtschaftlichen Begriffen gedanklich unterwegs ist, verliert man schnell den eigentlichen Grund, warum man sich der Schreibtätigkeit widmet: Weil man es gerne tut, weil es zutiefst befriedigend sein kann, wenn man die vielen Gedanken in eine lesbare und interessante Form bringen kann - und weil nichts schöner ist, als eigene Ideen mit anderen zu teilen und beobachten zu können, wie diese darauf reagieren.

Warum ich dieses Jahr dabei bin:
Ich gehöre zu den hyperkritischen Leuten, die schnell mit der eigenen Arbeitsleistung unzufrieden sind, vor allem, wenn es darum geht, echte Herzensprojekte zu schreiben. Mit der Vorgabe "schreib einfach!" an ein solches Projekt zu gehen, ist für mich etwas ganz neues, und genau deswegen habe ich die zu entstehende Story noch nicht wirklich durchgeplant. Ich kenne den Anfang, ich weiss, wohin das Ganze steuern soll, aber das Zwischendrin wird ein Abenteuer sein, auf dem ich meinen Charakteren mit Begeisterung folgen werde. Mal sehen, wohin sie mich führen :)

Was ich schreiben werde:
Meine Erzählung führt die Leser in ein alternatives Europa der viktorianischen Ära. Nach der Entdeckung zweier ausgesprochen gegensätzlichen Elemente hat die technische Entwicklung einen ordentlichen Sprung voran gemacht, doch die zwischen den Nationen schwelenden Konflikte heizen sich natürlich dadurch noch mehr auf. Erschreckende Kreaturen erscheinen in den europäischen Metropolen und versetzen die Menschen in Angst, während Wissenschaftler mit modernen Methoden vergeblich versuchen, der Plage Herr zu werden.
In dieser unsicheren Zeit liegt es an den Helden, die Ursache des Übels zu finden und natürlich zu beseitigen - was nicht leicht werden wird, wenn nebenher eine wahre Hölle auf Erden losbricht.
Genre: Steampunk/Fantasy-Mix

Das Abenteuer kann beginnen - pünktlich am 1. November. Ich hoffe, ihr seid mit dabei, egal, ob als Autoren, Interessierte, Fans oder Unterstützer!
Wer sich über den NaNoWriMo informieren möchte, kann dies auf der offiziellen Website tun - mein Autorenprofil findet sich ebenso dort.